Willy Ronis in der DDR - Leben vor allem, 1960-1967

Als der Verband "Deutsch-Französische Börsen" 1967 einen Bericht in Auftrag gab, der die Anerkennung der DDR durch Frankreich fördern sollte, war es "vor allem das Leben", das er wiederherstellen wollte. Als engagierter Humanist und "mit einem Herzen nach links" erlebt er einen modernen Sozialismus im Dienste des Volkes, der die Grenzen des Systems umgeht.

Nachdem Ronis 1960 in die DDR gereist ist, weiß er sofort, wo er suchen muss. Im Auftrag antwortet er mit Fotos von jungen Arbeitern, Studenten, spielenden Kindern, Landschaften, gewöhnlichen Momenten ... Er fotografiert auch die großen Maler, Bildhauer und Schriftsteller und, soweit möglich, die künstlerische Ausbildung und die optische Industrie, die ihn fasziniert.

Dieses Werk, das bei seiner Rückkehr nach Frankreich in fast achtzig Gemeinden ausgestellt wurde, spielte dann seine politische und militante Rolle und ließ die Kunst eine Zeitlang im Hintergrund.
Befreit vom Kontext des Kalten Krieges, enthüllen diese Fotografien von Willy Ronis, die lange im Schatten blieben, jetzt all ihre ästhetische und stilistische Tiefe. Und wenn ihre Gedächtnisstärke unbestreitbar ist, beeinträchtigt sie sie nicht; ganz im Gegenteil.